„Klimaanlage und Belüftung werden nur eingesetzt, wenn die Anlage Strom produziert.“ - Ute Berg, Friseurunternehmerin >< Foto: Berg

23.04.2024

Tipp einer TOP Salon-Finalistin: Mit kleinen Schritten zur Nachhaltigkeit

TOP Salon Eco Future-Finalistin Ute Berg zeigt, wie man in Sachen Nachhaltigkeit ganz klein und einfach anfangen kann.

Ute Berg hat viel in ihren nachhaltigen Salon investiert: „Es hat sich gelohnt!“ >< Foto: Melanie Fredel

Als Ute Berg vor zwei Jahren ihren Salon im nordrhein-westfälischen Hattingen kernsanierte, legte sie Wert darauf, das Thema Nachhaltigkeit zu integrieren. 290.000 Euro investierte die Unternehmerin: „Man muss investieren, um weiterzukommen“, ist das Credo der Friseurin, die in diesem Jahr mit ihrem Salon 25-jähriges Jubiläum feiert. „Unternehmen brauchen Bewegung, es muss sich was tun, sonst bleiben die Kunden weg.“ Der Erfolg gibt ihr recht: „Wir hatten im letzten Jahr mehr als 20 % Umsatzsteigerung“ – und über fehlende Bewerbungen kann sie auch nicht klagen.
 

 

 

 

 

 

Die Wahl auf der Toilette: Regen- oder Frischwasser zum Spülen >< Foto: Melanie Fredel

TOP HAIR: Das Thema Nachhaltigkeit kommt so gut an?
Ute Berg: 
Ja, und ich möchte die Kunden da auch mit ins Boot holen

Wie stellen Sie das an? 
Wir haben zum Beispiel keine Zeitschriften mehr, sondern nur noch Bücher zum Thema Nachhaltigkeit und für die Kinder Spiele. Das kommt super an, und wir kommunizieren, was wir tun.

Können Sie ein Beispiel nennen?
Wir speichern 1.500 Liter Regenwasser. Das nehmen wir zum Putzen, als Gießwasser für unseren Garten vor dem Salon, zum Auswaschen von Pinseln – und es steht zum Spülen in der Toilette bereit. Hier entscheidet der Kunde selbst, ob er mit Regenwasser oder Frischwasser spült.

Sie produzieren ihren eigenen Strom.
Ja, das war ein großes Projekt 2022. Da haben wir auf unserer angebauten Halle eine sehr große Photovoltaikanlage verwirklicht. Sie produziert 18,4 Kilowatt Strom und versorgt uns mit 50 % unseres gesamten Strombedarfs. Auch hier hat wieder der Kunde etwas davon. Wir haben etwa vor dem Geschäft Wallboxen für die Kunden integriert.

Spülmittel, Putzmittel und sogar Spülmaschinen-Tabs rühren sie mit natürlichen Inhaltsstoffen selbst an. Ist das nicht sehr aufwendig?
Das funktioniert ganz toll und ja, ich mache das häufig am Wochenende. Aber das mache ich gerne, das tut mir gut, das bin ich! Und die Putz-Rezepte verteile ich auch gerne an die Kunden. Indem wir viel darüber sprechen, wird das Puzzle derer, die nachhaltig agieren, immer größer.

Bei den kosmetischen und haarkosmetischen Produkten setzen Sie aber weiterhin auf die Industrie?
Ja, ich bin kein Fan davon, Produkte selbst anzurühren. Die Industrie kann einfach besser forschen. Produkte haben auch etwas mit Kreativität zu tun. Und da habe ich gute Partner gefunden, mit denen ich kreativ sein und mich entfalten kann.

Ihr Tipp an Kolleg*innen, die das Thema Nachhaltigkeit auch in den Fokus nehmen möchten?

Fangt mit den ganzen Kleinigkeiten an: Nutzt recyelbare Handtücher, Q-Tips oder Servietten. Und bevor ihr die Alufolie recycelt, tut sie weg, es gibt andere gute Alternativen!

 

In diesem Jahr feiert Ute Berg ihr 25-jähriges Jubiläum und hat noch viele Pläne für die Zukunft: Sie plant eine Akademie und schreibt an einem Salon-Erfolgskalender, der anderen Unternehmern auf die Sprünge helfen soll.

Der Salon im Netz