21.02.2023

Steinmetz Bundy: 144 Debütantinnen und eine Opernball-Frisur

Am 16. Februar fand nach zweijähriger Pause wieder der Wiener Opernball statt. In seinem Salon frisierte Hannes Steinmetz die von ihm entworfene Ballfrisur an dutzenden Debütantinnen und machte abends in der Oper den letzten Schliff bei allen 144 Jungdamen.

Donnerstag, der 16 Februar, 14.00 im Steinmetz-Bundy Privatsalon am Opernring: Es herrscht reges Treiben, jeder Platz im Salon ist besetzt. „Der Tag des Opernball ist bei uns der bei weitem stärkste Tag im Jahr“, erzählt Vanessa Steinmetz-Bundy und schätzt den Besucherandrang auf das Vier- bis Fünffache des Normalen. An der Rezeption empfängt sie jede einzelne Kundin persönlich, führt sie in den Wartebereich und serviert Kaffee. Traditionellerweise werden dazu die von Mama Bundy selbst gebackenen Mini-Punschkrapferln gereicht.

Ausnahmslos jeder Bedienplatz im Salon ist besetzt, entweder, um einer Debütantin die von Steinmetz kreierte offizielle Opernballfrisur zu machen und ihr das begehrte Swarovski-Krönchen aufzusetzen oder das abschließende Make-up aufzutragen. Der Tag scheint ganz den Damen zu gehören, Männer findet man fast ausschließlich in den Reihen des Personals, die Kundschaft an diesem Tag ist zu 95 Prozent weiblich. Freilich auch mit „herkömmlichen“ Opernballbesucherinnen, die das Comeback des Balls der Bälle nach zweijähriger, covidbedingter Abstinenz genießen wollen. 
Bei den Jungdamen ist die Aufregung groß: „Seit ich sechs Jahre alt bin, träume ich davon, den Opernball zu eröffnen“, strahlt eine junge Niederösterreicherin. „Der Opernball war auch immer der Grund, warum ich an diesem Tag länger aufbleiben durfte, damit ich zusammen mit meinen Eltern die Übertragung im Fernsehen anschauen kann“. Einen passenden Herrn dafür aufzutreiben, war allerdings gar nicht so einfach: „Männer reißen sich da nicht besonders drum. Meine Begleitung hat meine Cousine für mich gefunden“, schmunzelt die junge Frau, der die Freude, dass der Tag X endlich gekommen, deutlich anzusehen ist. Weil der Chef des Hauses auch nur zwei Hände hat gibt es an diesem Tag zusätzliches Personal, um dem Ansturm beizukommen. „Wir haben die Frisur in mehreren, intensiven Trainings geübt, damit das auch wirklich sitzt“, erzählt ein Wella-Stylist, der soeben mit Hochstecken beschäftigt ist.
Hannes Steinmetz legt, nachdem er die Partnerin des CEO von Swarovski fertig für den Ballbesuch frisiert hat, wieder Hand an der nächsten Debütantin, einer jungen Wienerin, die den Ball mit ihrem älteren Bruder eröffnen wird, an. Ihre Mutter sitzt, mit einer Kamera bewaffnet, neben ihr und verfolgt aufgeregt die letzten Handgriffe, die Steinmetz anlegt. Das Konzept für die Ballfrisur 2020 lag zwei Jahre lang in der Schublade, ehe es für dieses Jahr herausgeholt wurde. „Bis nach Weihnachten wussten wir nicht fix, ob der Opernball dieses Jahr überhaupt stattfindet - ein zwischendurch drohende Maskenpflicht hätte das unmöglich gemacht, aber die ist dann doch nicht gekommen“, so Steinmetz erleichtert. Dennoch gab es einige Hürden zu überwinden: „Es gibt ja keine Opernball-Hauptverantwortliche mehr und wir wussten lange Zeit nicht, wer in der Oper unsere Ansprechperson ist“.
Da er nicht alle Frisuren selbst machen kann, ist er natürlich auf die Kollegenschaft angewiesen: „Dafür gibt es ja auch ein Step-by-Step zur offiziellen Frisur, damit das auch überall präzise nachfrisiert werden kann. Wie genau die Kollegen sich das angeschaut haben, wird sich dann am Abend in der Oper herausstellen“, schmunzelt Steinmetz, während er sich schon zur nächsten Jungdame begibt. Die 25jährige ist für den großen Tag extra aus Salzburg angereist und hätte bereits 2020 eröffnen sollen. Ihr Mädchentraum, den sie wohl mit allen anderen Jungdamen teilt, hat sie bei der Stange gehalten: einmal den Opernball zu eröffnen. 

Der Umstand, dass das Krönchen behalten werden darf, ist bereits einkalkuliert: „Daheim kommt die
dann in eine Vitrine, damit ich mit 80 meinen Enkeln noch von diesem Tag erzählen kann!“