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23.01.2018

10 No-Gos der Dauerwelle

Locken und Volumen dank Dauerwelle: Hier lesen Sie die zehn wichtigsten No-Gos der Umformung. Außerdem haben wir Pflegetipps für das chemisch veränderte Haar zusammengetragen.

1. Die Haarstruktur nicht beachtet

Für die Auswahl des richtigen Präparates ist die Analyse der Haarstruktur unumgänglich! Je nachdem, wie geschädigt das Haar ist, sind Maßnahmen zu treffen. Dabei ist es angebracht, dem Kunden von einer Welle abzuraten, wenn die Struktur zu geschädigt ist. Ist eine Wellung möglich, können die sogenannten „phlex-“ oder „flex-“Produkte helfen. Dies sind Produkte mit speziellen Wirkstoffen, die bereits während des Umformungsprozesses angewendet werden, um einen Haarbruch bzw. entstehende Schäden zu verhindern. Das Produkt wirkt hierbei wie ein Schutzschild, und der Wirkstoff dringt dabei in die Cortex (den Faserstamm, in welchem der Umformungsprozess stattfindet) ein und wirkt dem Verlust von Disulfidbrücken entgegen. Die Verbindungen im Haar werden gestärkt, die Haarfasern stabilisiert und gleichzeitig die Festigkeit und Haarqualität und damit das Aussehen des Haares verbessert.  

2. Frisurenwunsch nicht beachtet

Wird der Frisurenwunsch mit dem Kunden nicht genau abgesprochen, kann es zu Missverständnissen führen, was die Lockengröße und die Haarlänge angeht. Je kleiner die Locken, desto kürzer nachher die Haare. Daher ist es am besten, mit Beispielbildern zu arbeiten, da viele Kunden vielleicht eine andere Vorstellung von Locken haben als man selbst.

3. Zu starkes Waschen vor der Behandlung

Vor der Dauerwelle sollte nur mit einem milden Shampoo gewaschen werden und auch auf eine starke Kopfmassage sollte man verzichten. Auch wenn beim Auftragen des Wellmittels eigentlich nichts auf die Kopfhaut gelangen sollte, stellt der Talg der Kopfhaut einen guten Eigenschutz vor Chemikalien dar. Bei einer starken Massage wird dieser entfernt und falls doch wider Erwarten Wellmittel auf die Kopfhaut tropft, kann diese gereizt werden.

4. Falsche Wicklerauswahl

Bei der Auswahl der Wickler ist die gewünschte Lockengröße entscheidend. Je größer die Wellung, desto größer auch der Wickeldurchmesser. Auch die Art des Dauerwellwickels ist ausschlaggebend. 

5. Auswahl der falschen Wellflüssigkeit

Die Haarqualität und auch die Dauer der gewünschten Wellung beeinflussen die Wahl des Wellmittels. So muss bei einem bereits gefärbten oder blondierten Haar ein leichteres Wellmittel verwendet werden, welches auf die bereits veränderte Haarstruktur abgestimmt ist. Bei schwer wellbarem Haar muss zu einem stärkeren Wellmittel gegriffen werden. Soll die Wellung nur wenige Wochen halten, ist die Verwendung einer Volumenwelle, also eines sehr leichten Wellmittels, ratsam, welches nicht so viele Doppelschwefelbrücken löst. Bei einer dauerhaften Formveränderung sollte ein reguläres Mittel verwendet werden. 

6. Fehler bei der Wicklung

Grundsätzlich muss beim Wickeln darauf geachtet werden, dass keine langen, ungewellten Ansätze entstehen, außer dies ist explizit gewünscht. Auch die Durchführung der Wicklung birgt Fehlerquellen. So kann beispielsweise beim Wickeln die vorgegebene Wicklerbreite nicht eingehalten werden und die Haare bekommen somit am Ansatz einen Knick durch die Befestigung des Wicklergummis. Auch das Einschneiden des Festhaltegummis muss vermieden werden, sofern klassische Wickel verwendet werden. Egal für welche Art man sich entscheidet, die Haarspitzen müssen grundsätzlich sauber aufgewickelt werden, damit keine umgeknickte Spitzen entstehen. Vereinfachen lässt sich das mit Spitzenpapier. Auch die Spannkraft ist wichtig für ein fehlerfreies Wellergebnis. So kommt es z. B. bei Haar, welches unter zu starker Spannung gewickelt wurde, zu Haarbruch, bzw. bei Haar, welches unter zu lascher Spannung gewickelt wurde, zu entstehenden Schlaufen.

7. Fehler beim Auftrag des Wellmittels

Auch beim Auftragen des Wellmittels kann so einiges falsch gemacht werden. So kann entweder zu viel Flüssigkeit aufgetragen werden, sodass etwas auf die Kopfhaut gelangt und diese gereizt wird. Allerdings darf auch nicht zu wenig aufgetragen werden, da insbesondere­ bei langem Haar die Gefahr besteht, dass es durch die Kapillarwirkung des Haares nicht bis in die Spitze transportiert wird. Wird während des Auftragens Watte verwendet, um das Herablaufen des Produktes zu verhindern, sollte diese nach dem Auftrag entweder komplett entfernt, mindestens jedoch durch eine neue ausgetauscht werden, damit die Kopfhaut nicht gereizt wird. Ein Eincremen der Kontur kann weiteren Irritationen vorbeugen. 

8. Fehler beim Wellvorgang

Bei der Einwirkzeit des Wellpräparates müssen die Angaben des Herstellers beachtet werden. Wird das Präparat zu früh abgespült, können nicht genügend Disulfidbrücken geknackt werden, um ein langfristiges Wellergebnis zu gewährleisten. Wirkt das Wellmittel zu lange ein, wird die Struktur so stark geschädigt, dass das Haar „überkraust“ und an Spannkraft und Elastizität verliert. Durch Zugabe von Wärme kann die Einwirkzeit verkürzt und intensiviert werden. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten! Es kann leichter zu Hautreizungen und Haarschäden kommen. Das Ergebnis sollte nach angegebener Mindesteinwirkzeit durch einen Probewickel kontrolliert werden. 

9. Fehler bei der Fixierung

Ist das Fixierpräparat nicht bereits gebrauchsfertig, können sich Fehler bei der Zubereitung einschleichen. Daher ist unbedingt das angegebene Mischungsverhältnis von Wasser und Fixierkonzentrat zu beachten. Ist die Fixierung zu schwach, kann die Wellung im Haar nicht dauerhaft halten, da zu wenige Schwefelbrücken geschlossen werden können. Es ist des Weiteren darauf zu achten, dass die Fixier­lösung überall aufgetragen wird. Bei Haaren, die kein oder lediglich zu wenig Fixierpräparat abbekommen, ist die Locke nicht haltbar. 

10. Keine Nachbehandlung

Die Nachbehandlung einer Dauerwelle, z. B. durch eine Spülung oder Haarkur mit enthaltenen Antioxidantien beendet den chemischen Prozess. So wirkt die Fixierung nicht schleichend im Haar weiter und das Haar wird zudem in seiner Struktur positiv beeinflusst. Die Schuppenschicht wird adstringiert, das Haar wird leichter kämmbar und glänzt. 

Basic Facts: So pflegen Sie dauergewelltes Haar

Da die Haarstruktur durch den chemischen Prozess verändert wurde und damit verbunden die Reißfestigkeit, Dehnbarkeit und Elastizität des Haares herabgesetzt ist, ist die richtige Pflege ein Muss, um glänzendes lockiges oder welliges Haar zu erhalten.

Vor Hitze schützen: im Sommer Produkte mit UV-Filter verwenden, Hitzeschutzspray vor dem Föhnen auftragen.
Feuchtigkeit zuführen: Produkte mit feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen empfehlen (Shampoo, Spülung, Kur).
Regelmäßige Anwendung: Das beste Produkt kann nur wirken, wenn es regelmäßig angewandt wird. Den Kunden darauf aufmerksam machen!
Richtiges Styling: keine zu feinzinkigen Kämme verwenden!