Foto: Petra Lenssen

03.02.2020

Oxidative Farbe, Tönung, Intensivtönung – wo liegt der Unterschied?

Erfahren Sie hier, wodurch sich Colorationsprodukte unterscheiden und wie sie im Haar wirken.

Wo liegt der allgemeine Unterschied zwischen einer klassischen Tönung und einer Haarfarbe?

Der Unterschied liegt in der Haltbarkeit des Farbergebnisses. Zurückzuführen ist diese auf die verschiedenen Inhaltsstoffe und die unterschiedlichen Wirkungsweisen. Man unterscheidet zwischen non-permanenten Farbveränderungen, den sogenannten Tönungen, und den permanenten Farbveränderungen, zu denen die herkömmliche oxidative Haarfarbe und die Intensivtönung zählen. Auch die Bezeichnungen semipermanente Farben für Tönungen und demipermanente Farben für Intensivtönungen sind gebräuchlich.

Wie unterscheidet sich die Wirkweise einer oxidativen Haarfarbe von der einer Tönung?

Der Unterschied liegt in den eingesetzten Farbstoffen. Neben den enthaltenen Direktziehern in einer oxidativen Haarfarbe, die wie bei einer Tönung angelagert werden, sind überwiegend Farbstoffvorstufen für die entstehende Farbe verantwortlich. Diese kleinen farblosen Farbstoffvorstufen dringen tief in die Cortex ein und werden dort durch den Sauerstoff des beigemischten Wasserstoffperoxids zu großen, farbigen Farbstoffmolekülen gekuppelt, die sich in der Faserschicht anlagern und aufgrund ihrer Größe nicht wieder herausgespült werden können. Dadurch sind oxidative Haarfarben deutlich länger haltbar als Tönungen. Lediglich die durch die Direktzieher entstandene Farbnuance verblasst mit der Zeit.

Ist Ammoniak in der Farbe wirklich so schlecht wie sein Geruch und sein Ruf?

Von seiner chemischen Substanz istAmmoniak ein leicht flüchtiger Stoff, der bereits während der Farbbehandlung „verfliegt“. Daher ist der Duft, trotz eingesetzten Duftstoffen in der Farbe, sehr intensiv und stechend. Allerdings wird Ammoniak aufgrund seines alkalischen pH-Werts dringend benötigt. So ist er in der Lage, das Haar zu quellen und die Schuppenschicht zu öf fnen. Die Farbstoffvorstufen können so bis in den Cortex eindringen, wo dann der eigentliche chemische Prozess stattfindet. Diese Flüchtigkeit
des Ammoniaks bringt demnach den Nachteil mit sich, dass die Farbe sehr stechend riecht, gleichzeitig ist allerdings ein Vorteil damit verbunden: nach dem Öffnen der Schuppenschicht lässt die Wirksamkeit nach, da sich der Ammoniak verflüchtigt, sodass keine weitere Schädigung des Haares damit verbunden ist.

Welche Alternativen gibt es für Ammoniak?

Da für das Färben der Haare immer ein Alkalisierungsmittel notwenig ist, werden alternative Mittel zum Ammoniak eingesetzt, die einen ähnlichen pH-Wert haben. Dies ist z. B. Monoethanolamin, welches durch die Reaktion von Ammoniak mit Ethylenoxid entsteht. Hierbei ist der Geruch weniger intensiv und stechend, da es nicht so leicht flüchtig ist. Daher verbleibt es aber auch länger im Haar.