Stefanie Brodkorb, Foto: privat

10.07.2018

Für jeden Typ die richtige Haarpflege

Haarpflege wirkt nur, wenn sie auf das jeweilige Haar abgestimmt ist. Pflege-Expertin Stefanie Brodkorb und Inhaberin des Salons „Die Frisörinnen“ in Nürnberg weiß, wann welche Produkte zum Einsatz kommen sollten.

Trockenes Haar

Trockenes Haar hat einen extrem hohen Pflege­bedarf. Wir empfehlen eine dreiphasige Öl-Behandlung im Salon, die optimalerweise alle drei, vier Monate durchgeführt wird. Zunächst wird Strähne für Strähne ein Öl aufgetragen, das in die Haare eindringt und sie auffüllt. Im nächsten Schritt werden die Ölreste mit einem Pflegeprodukt entfernt und schließlich wird eine Maske aufgetragen, um die Schuppenschicht zu schließen. Wir brauchen dafür rund eine Dreiviertelstunde; aber trockenes Haar nimmt die Pflege sehr dankbar an. Wenn man das Ergebnis sieht, weiß man: Es lohnt sich.

Fettiges Haar

Vielfach ist die Diagnose „fettiges Haar“ gar nicht richtig. Oft ist es Feuchtigkeit, also Schweiß, der das Haar verklebt und beschwert. Die Pflege sollte nicht zu reichhaltig sein, um diesen Eindruck nicht noch zu verstärken. In den meisten Fällen ist es richtig, die Kopfhaut zu behandeln, gezielt die Talgdrüsen. Mit speziellen Shampoos und Lotionen bringt man sie dazu, ihre Aktivität zurückzufahren.

Schuppiges Haar

Hier muss man unterscheiden: Echte Schuppen werden durch einen Hefepilz verursacht und liegen wie Platten auf der Kopfhaut. Das viel verbreitetere Phänomen sind die feinen Rieselschuppen auf Kragen und Schultern. Sie sind aber nichts anderes als trockene Hautpartikel, für die eine falsche Shampoo-Wahl verantwortlich ist. Manches Shampoo wirkt wie ein Peeling und zerstört den Säureschutzmantel der Haut komplett. Die aber will sich schützen und erhöht ihre Aktivität. Was dann rieselt, sind die abgestorbenen Zellen. Zur Reparatur sollten spezielle Shampoos und Lotionen für trockene Kopfhaut eingesetzt werden.

Feines und dünnes Haar

Aus feinem Haar kann man niemals dickes, kräftiges Haar machen, aber man kann die Sprungkraft verbessern und gewinnt so Volumen. Wir setzen Ampullenkuren oder ein spezielles Elixir ein, um die Haarwurzel zu festigen. Damit wird das Haar griffiger und gewinnt an Stand.

Dickes und volles Haar

Das ist ja der Idealfall. Da muss man nicht viel pflegen. Selbstverständlich braucht auch dickes Haar Feuchtigkeit und ein paar Nährstoffe. Aber noch wichtiger ist es in diesem Fall, die Kopfhaut im Blick zu haben. Mit dickem Haar schwitzt man mehr; daher ist ein Shampoo für feuchte Kopfhaut ratsam.

Gelocktes Haar

Wer Locken hat und sie behalten will, der sollte auf beschwerende Kuren und Silikone verzichten. Andernfalls verliert das Haar seine Bewegung – und seine Sprungkraft. Um Locken und Wellen zu stärken, empfehlen wir einen Activator. Und eine Ölkur ist immer und in diesem Fall besonders angeraten.

Ergrautes Haar

Graues Haar ist üblicherweise etwas robuster und störrischer als pigmentiertes Haar. Wir pflegen es mit Spülungen, Kuren oder auch Masken, die es weicher und geschmeidiger machen und ihm Glanz geben. Auch zu Hause sollte man regelmäßig eine feuchtigkeitsspendende Maske aufs Haar geben mit einer Einwirkzeit von mindestens zehn Minuten. Den Aufwand muss man schon treiben, wenn man gepflegtes Haar haben möchte. Und auch grauem Haar tut eine Ölkur alle paar Monate gut.

Coloriertes Haar

Grundsätzlich sollten Farbprodukt und Pflege harmonieren, also aus einem Haus sein. Damit die Coloration lange schön bleibt, Glanz und Intensität bewahrt, verwenden wir Shampoos mit Farbschutzkomplex. So wird verhindert, dass sich die Farbpartikel rauswaschen. Schon beim Färben geben wir in den Farbbrei einen Keratinhärter, der sich bei geöffneter Schuppenschicht in Hohlräume setzt. So wird das Haar wieder stabil. Die Farbbehandlung beenden wir mit einer Maske, die die Schuppenschicht schließt.

Aufgehelltes Haar

Stark blondiertes Haar verlangt bei der Pflege das Maximum. Unsere Ölkur sollte hier nicht nur alle paar Monate, sondern bei jedem Salonbesuch aufgetragen werden, spätestens alle sechs bis acht Wochen. Wo einst die Pigmente waren, findet man bei blondiertem Haar nur noch Löcher. Daher muss man auch mit Hitze vorsichtig sein, sonst droht Haarbruch. Also bitte vor Sonne schützen und nicht glätten! Wir blondieren selten; wir färben heller. Vier bis fünf Töne sind durchaus möglich.

Dauerwelle oder geglättetes Haar

Unsere Kunden bevorzugen schöne Colorationen; eine Umformung ist eher die Ausnahme. Aber auch in diesem seltenen Fall ist Pflege wichtig: am besten eine Feuchtigkeitspflege mit reparierender Wirkung, um das Haar nach der chemischen Belastung wieder aufzubauen. Das Produkt sollte nicht beschweren und keine Silikone enthalten, weil sich die Locke sonst gleich wieder raushängt.“