10.12.2018
Alles, was Sie über die Reinigung und das Anbringen von Zweithaar wissen müssen
Perücke & Co.: Ein Überblick über die unterschiedlichen Arten von Haarersatz, wie man sie korrekt anbringt und reinigt.
Welche unterschiedlichen Arten von Haarersatz gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man sie nach ihrer Größe, d. h., wie viel Fläche des Kopfes damit bedeckt ist:
Bei komplett fehlendem Haar bzw. bei nur sehr wenig vorhandenem Eigenhaar wird zumeist eine Perücke verwendet, die den kompletten Kopfhaarbereich bedeckt. Von Haarteilen spricht man, wenn nur stellenweise wenig Eigenhaar vorhanden ist und in diesen lichten Bereichen die eigenen Haare durch ein Haarteil unterstützt werden. Toupets bezeichnen Haarteile, die hauptsächlich beim Mann angewendet werden, um haarlose Bereiche, z. B. im Wirbelbereich, zu verdecken. Von Haarauffüllern, bzw. von Haarintegration spricht man, wenn im Oberkopfbereich, vorwiegend bei Frauen, zusätzliche Haare zur Verdichtung benötigt werden.
Wie wird der Haarersatz befestigt?
Die Befestigung richtet sich immer nach der jeweiligen Art des Haarersatzes. Perücken können mittels eines dermatologischen Klebestreifens (Dermaskin-Folie) oder einer eingearbeiteten Silikonzone auf der Kopfhaut befestigt werden. Bei vorhandenem Eigenhaar kann die Perücke an diesem durch Clipse befestigt werden.
Haarteile können sowohl permanent als auch non-permanent befestigt werden: Hierzu können dermatologische Klebesteifen verwendet werden oder auch die Haarteile mittels Bonding, Hair-Weaving oder Clipsen/Klammern angebracht werden. Auch bei den Toupets kann zwischen permanenten und non-permanenten Befestigungssystemen gewählt werden, z. B. der Dermaskin-Folie, einem Voll- oder Teilbonding, Hair-Weaving oder Befestigung mittels Micro-Points. Haarintegrationen/Haarauffüller werden meistens permanent getragen und z. B. mit Dermaskin-Folie, Hairweaving oder Bonding befestigt. Welche Befestigungsart letztendlich gewählt wird, ist abhängig von den persönlichen Lebensumständen wie z. B. der Wunsch nach Frisurenvariabilität, nach Styling-Gewohnheiten und persönlichen Präferenzen.
Welche Haararten werden für Haarersatz verwendet?
Grundsätzlich hat man die Wahl zwischen Echthaar und Kunsthaar. Bei Echthaar unterscheidet man zwischen naturbelassenem und behandeltem Echthaar. Beide sind in jeder Haarlänge verfügbar und können permanent getragen werden.
Behandeltes Echthaar ist begrenzt färbbar, hat eine geringere Farbbeständigkeit und kann mittels Föhn umgeformt werden. Es hat einen erhöhten Pflegeaufwand und wird z. B. durch mechanische Einflüsse und Umwelteinflüsse strapaziert. Naturbelassenes Echthaar hingegen, hat eine bessere Färbbarkeit und Farbbeständigkeit und weist keine erhöhte Strapazierfähigkeit auf.
Bei Kunsthaar lässt sich die Basiskunstfaser von der hitzebeständigen Kunstfaser und der hitze- und farbbeständigen Kunstfaser unterscheiden. Die Basiskunstfaser wird meist bei nicht permanent getragenen Kurzhaarfrisuren verwendet. Sie hat eine gute Farbbeständigkeit, ist aber hitzeempfindlich und reagiert stark auf mechanische Reize und Umwelteinflüsse. Die hitzebeständige Kunstfaser wird für alle Haarlängen verwendet, ist jedoch auch nicht für den permanenten Einsatz geeignet. Sie weist eine gute Farbbeständigkeit auf, kann mittels Föhn umgeformt werden und reagiert nur leicht auf Umwelteinflüsse und mechanische Reize. Die hitze- und farbbeständige Kunstfaser hingegen kann für permanente Haarersatzarten verwendet werden und ist in allen Haarlängen tragbar. Sie weist eine sehr gute Farbbeständigkeit auf, lässt sich gut mit Wärme umformen und reagiert nur gering auf äußere Einflüsse.
Welche Unterbau-Möglichkeiten gibt es?
Zweithaar wird mit unterschiedlichen Trägermaterialien (Monturen) angeboten. Die klassische Tresse ist ein Baumwollband, auf dem das Haar maschinell aufgenäht wird. Dies kommt häufig bei Perücken zum Einsatz.
Monofilamente sind hauchdünne Gewebe, in die mit Ein- oder Mehrfachknotung Haare handgeknüpft werden. Diese Monofilamente sind der Kopfhaut optisch sehr ähnlich, besitzen eine gute Passform und sind sehr leicht und luftdurchlässig, wodurch ein hoher Tragekomfort entsteht. Aufgrund dieser Eigenschaften kommt es häufig im Wirbelbereich zum Einsatz und kann mit Tüll oder anderem elastischem Gewebe z. B. im Hinterkopfbereich kombiniert werden. Hierbei wird das Haar genauso wie beim Monofilament geknüpft.
Im Stirnbereich bzw im vorderen Konturenbereich kommen sogenannte Lacefronts bzw. Monofilamente mit Filmansatz zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um sehr, sehr flache, feine Gewebe bzw. Tüllstoffe, an denen mittels Einfachknotung der natürliche Haaransatz nachgebildet wird. Aufgrund der sehr natürlichen Optik ist es möglich, die Haare aus dem Gesicht zu tragen. Manche Haarersatz-Arten kombinieren die Gewebe miteinander.
Wie wird Haarersatz gepflegt?
Bei der Pflege muss man zwischen permanent befestigtem und non-permanent befestigtem Haarersatz unterscheiden. Wichtig ist immer, die Pflegeanweisung des Herstellers zu beachten und an seine Kunden weiterzugeben.
Generell sollte Haarersatz genauso oft gereinigt werden, wie man das eigene Haar reinigen würde. Permanent befestigter Haarersatz muss vor dem Waschen durchgekämmt werden. Dann Spezial-Shampoo auftragen, kurz einwirken gelassen, vorsichtig einmassieren und ausspülen. Die Haare sollen nie über Kopf gewaschen werden. Gegebenenfalls kann eine Spezialkur aufgetragen und ausgespült werden. Mit einem Handtuch anschließend die feuchten Haare vorsichtig ausdrücken, aber unter keinen Umständen trocken rubbeln. Anschließend können spezielle Stylingprodukte aufgetragen werden.
Für nicht permanent befestigten Haarersatz gelten die gleichen Pflegeanleitungen, nur dass man den Haarersatz zum Waschen abnimmt, ihn auf einem Perückenständer antrocknen lässt und gegebenenfalls auch auf diesem stylt.
Muss die Kopfhaut beim Tragen von Haarersatz besonders gereinigt werden?
Immer dann, wenn die Kopfhaut frei von Eigenhaar ist und z. B. eine Perücke oder ein Toupet befestigt werden soll, muss die Kopfhaut zuerst mit einem milden Shampoo gereinigt und im Anschluss je nach Befestigungssystem für eine bessere Haftung entfettet werden. Hierzu bieten die jeweiligen Hersteller meist spezielle Präparate an.